Active Sourcing: Der Schlüssel zum erfolgreichen Recruiting im digitalen Zeitalter
Lesezeit: 9 Minuten
Active Sourcing statt Warten: 85 % der Fachkräfte suchen nicht aktiv – mit proaktiver Direktansprache erreichen Unternehmen den gesamten Talentpool und verkürzen die Besetzungszeit um bis zu 40 %.
Neue Kandidatenerwartungen: Generation Z und Millennials erwarten persönliche, individuelle Ansprache über digitale Kanäle wie LinkedIn, XING, GitHub oder Social Media.
Strategischer Vorteil: Active Sourcing verbessert Candidate Experience, stärkt Employer Branding und wird angesichts Fachkräftemangel zum unverzichtbaren Recruiting-Baustein.
Während 85% der Fachkräfte nicht aktiv nach einem neuen Job suchen, warten Unternehmen noch immer darauf, dass sich die besten Talente auf ihre Stellenausschreibungen bewerben. Diese passive Haltung führt zu längeren Besetzungszeiten, höheren Kosten und dem Verlust qualifizierter Kandidaten an die Konkurrenz. Active Sourcing bietet die Lösung für diese Herausforderungen und hat sich zu einer unverzichtbaren Methode der modernen Personalgewinnung entwickelt.
In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie alles über active sourcing – von der grundlegenden Definition bis hin zu konkreten Strategien und Tools. Sie lernen, wie Sie passive Kandidaten erfolgreich identifizieren, ansprechen und für Ihr Unternehmen gewinnen können.
Was ist Active Sourcing? Definition und Grundlagen
Active Sourcing bezeichnet die proaktive Identifizierung, Kontaktaufnahme und Einbindung von Personen, die sich nicht aktiv auf Stellen bewerben – oft als passive Kandidaten bezeichnet. Diese Sourcing Strategie unterscheidet sich grundlegend von traditionellen Recruiting-Methoden, bei denen Arbeitgeber Stellenanzeigen veröffentlichen und auf Bewerbungen warten.
Der Begriff Active Sourcing umfasst eine Kombination aus technologischen Hilfsmitteln, Beziehungsaufbau-Fähigkeiten und strategischen Ansprache-Taktiken. Recruiter nutzen dabei verschiedene Kanäle wie LinkedIn, XING oder auch Social Media Plattformen, um gezielt Fachkräfte mit bestimmten Qualifikationen anzusprechen.
Unterschied zum klassischen Post-and-Pray-Recruiting
Traditionelles Recruiting folgt einem reaktiven Ansatz: Unternehmen schalten Jobangebote und hoffen, dass sich geeignete Bewerber melden. Active Sourcing dreht diesen Spieß um und macht die Personalabteilung zum aktiven Player im Kandidatenmarkt.
Während beim klassischen Recruiting nur etwa 15% der verfügbaren Talente erreicht werden, erschließt active sourcing active sourcing den gesamten Talent Pool – einschließlich jener 70% der Fachkräfte, die für neue Möglichkeiten offen sind, aber nicht aktiv suchen.
Abgrenzung zu passiven Recruiting-Methoden
Passive Recruiting-Methoden umfassen:
Stellenausschreibungen auf Jobbörsen
Empfehlungsprogramme
Karriereseiten des Unternehmens
Warteschlangen von Initiativbewerbern
Active Sourcing hingegen konzentriert sich auf die Direktansprache und den proaktiven Beziehungsaufbau zu Zielpersonen, lange bevor konkrete Stellen ausgeschrieben werden.
Laut aktuellen Studien macht Active Sourcing mittlerweile 42% des gesamten Recruiting-Mix in deutschen Unternehmen aus – Tendenz steigend.
Warum Active Sourcing heute unverzichtbar ist
Fachkräftemangel in Deutschland: Konkrete Zahlen für 2024
Der Fachkräftemangel in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Über 2 Millionen Stellen können nicht besetzt werden, wobei besonders die Bereichen IT, Ingenieurswesen und Gesundheitswesen betroffen sind. In Start ups und wachstumsorientierten Unternehmen verschärft sich diese Situation zusätzlich durch den Konkurrenzkampf um Talente.
Diese Entwicklung am Arbeitsmarkt macht deutlich: Wer weiterhin nur auf traditionelle Recruiting-Methoden setzt, verliert im Wettbewerb um die besten Köpfe. Active Sourcing ist die Antwort auf diese Marktlage.
Veränderte Kandidatenerwartungen in der Generation Z und Millennials
Moderne Fachkräfte erwarten eine personalisierte Ansprache und wollen als Individuen wahrgenommen werden. Sie bevorzugen den direkten Kontakt und schätzen es, wenn Arbeitgeber proaktiv auf sie zukommen. Diese Zielgruppe nutzt intensiv Social Media und professionelle Netzwerke, wodurch sie für Active Sourcer gut erreichbar ist.
Verkürzte Time-to-Hire durch proaktive Ansprache
Unternehmen, die active sourcing methoden einsetzen, verkürzen ihre Time-to-Hire um durchschnittlich 25-40% im Vergleich zur ausschließlichen Nutzung von Stellenanzeigen. Dieser Zeitvorteil entsteht durch den bereits bestehenden Kontakt zu potenziellen Kandidaten und die Möglichkeit, Talent Pools im Vorfeld aufzubauen.
Erreichen passiver Kandidaten (85% aller Fachkräfte)
Die wertvollsten Kandidaten sind oft bereits in festen Anstellungen und suchen nicht aktiv nach neuen Möglichkeiten. Diese passiven Kandidaten können nur durch direkte Ansprache erreicht werden – ein Bereich, in dem Active Sourcing seine größte Stärke ausspielt.
Verbesserung der Candidate Experience durch persönlichen Kontakt
Personalisierte Nachrichten und individueller Kontakt führen zu einer deutlich besseren Candidate Experience. Studien zeigen, dass personalisierte Ansprachen Antwortraten von 15-25% erzielen, während generische Nachrichten nur 2-5% erreichen.
Die wichtigsten Active Sourcing Kanäle und Methoden
Digitale Kanäle
LinkedIn und XING: Funktionen wie Sales Navigator und Premium-Features
LinkedIn ist mit über 900 Millionen Nutzern weltweit die wichtigste Plattform für Active Sourcing. Der LinkedIn Sales Navigator bietet erweiterte Suchfunktionen und ermöglicht es, Kandidaten nach spezifischen Kriterien zu filtern:
Aktuelle Position und Unternehmen
Branche und Standort
Fähigkeiten und Qualifikationen
Verbindungsgrad im Netzwerk
XING dominiert im deutschsprachigen Raum und bietet ähnliche Funktionen mit stärkerem Fokus auf den lokalen Markt.
GitHub für IT-Entwickler und Programmiere
Für die Suche nach Entwicklern und IT-Talenten ist GitHub unverzichtbar. Die Plattform ermöglicht es, Kandidaten anhand ihrer tatsächlichen Programmierfähigkeiten und Projekte zu bewerten. Active Sourcer können hier:
Code-Qualität und Aktivität bewerten
Spezialisierungen identifizieren
Open-Source-Engagement analysieren
Direkte Kontaktaufnahme über GitHub oder E Mail
Bewerberdatenbanken wie StepStone und Indeed
Professionelle Jobbörsen bieten umfangreiche Kandidatendatenbanken mit CV-Suche-Funktionen. Diese Kanäle eignen sich besonders für die systematische Suche nach Kandidaten mit spezifischen Qualifikationen.
Boolesche Suchoperatoren in Google für CV-Mining
Google kann mit den richtigen Suchoperatoren zu einem mächtigen active sourcing tool werden:
Diese Methode ermöglicht es, öffentlich verfügbare Profile und Lebensläufe zu finden, die über andere Kanäle nicht erreichbar wären.
Offline-Strategien
Karrieremessen wie die connecticum oder Jobmessen der IHK
Persönliche Gespräche auf Messen ermöglichen es, einen ersten Eindruck von Kandidaten zu gewinnen und Beziehungen aufzubauen. Wichtige Messen für Active Sourcing:
connecticum (für Ingenieure und IT-Fachkräfte)
Karrieretag (branchenübergreifend)
Stuzubi (für Nachwuchskräfte)
Regionale IHK-Messen
Campus Recruiting an deutschen Universitäten
Universitäten sind eine wichtige Quelle für Nachwuchstalente. Active Sourcing auf dem Campus umfasst:
Gastvorträge und Workshops
Praktikanten- und Werkstudentenprogramme
Kooperationen mit Fachbereichen
Alumni-Netzwerke
Branchenspezifische Events und Konferenzen
Fachkonferenzen bieten Zugang zu hochqualifizierten Experten in entspannter Atmosphäre. Hier können Active Sourcer:
Kontakte zu Meinungsführern knüpfen
Fachliches Know-how demonstrieren
Employer Branding betreiben
Langfristige Beziehungen aufbauen
Talent Pool Management
Aufbau und Pflege eines internen Talent Pools
Ein strukturierter Talent Pool ist die Grundlage erfolgreichen Active Sourcings. Dieser umfasst:
Ehemalige Mitarbeiter kennen bereits die Unternehmenskultur und können schnell produktiv werden. Alumni-Programme fördern den Kontakt zu ehemaligen Mitarbeitern und erleichtern den Wiedereinstieg.
CRM-Systeme für die Kandidatenverwaltung
Professionelle CRM-Systeme wie Salesforce oder HubSpot können für die Kandidatenverwaltung adaptiert werden. Sie ermöglichen:
Systematische Kontaktpflege
Automatisierte Follow-up-Kampagnen
Tracking von Interaktionen
Segmentierung nach Qualifikationen
Der strukturierte Active Sourcing Prozess in 6 Schritten
Schritt 1: Candidate Persona entwickeln - konkrete Zielgruppendefinition
Bevor die eigentliche Suche beginnt, muss klar definiert werden, wen Sie ansprechen möchten. Eine detaillierte Candidate Persona umfasst:
Fachliche Anforderungen:
Benötigte Fähigkeiten und Zertifizierungen
Branchenerfahrung und -kenntnisse
Führungserfahrung und Teamgröße
Sprachkenntnisse
Demografische Merkmale:
Altersgruppe und Karrierestufe
Geografische Präferenzen
Bildungshintergrund
Gehaltsvorstellungen
Demografische Merkmale:
Karriereziele und Ambitionen
Work-Life-Balance-Präferenzen
Unternehmenskultur-Fit
Entwicklungsmöglichkeiten
Schritt 2: Sourcing-Strategie und Kanalauswahl festlegen
Basierend auf der Candidate Persona wird die optimale Kombination aus Kanälen und Methoden gewählt. Verschiedene Zielgruppen erfordern unterschiedliche Ansätze:
Die systematische Recherche nutzt alle verfügbaren Informationsquellen:
Soziale Netzwerke und Plattformen
Unternehmenswebsites und Organigramme
Branchenpublikationen und Fachzeitschriften
Event-Teilnehmerlisten
Konkrete Recherche-Tipps:
Soziale Netzwerke und Plattformen
Unternehmenswebsites und Organigramme
Branchenpublikationen und Fachzeitschriften
Event-Teilnehmerlisten
Schritt 4: Erstkontakt und persönliche Ansprache
Die systematische Recherche nutzt alle verfügbaren Informationsquellen:
Personalisierte Betreffzeile (bei E-Mails)
Persönliche Verbindung herstellen
Wertvorschlag kommunizieren
Klaren Call-to-Action formulieren
Schritt 5: Beziehungsaufbau und Talent Nurturing
Nicht jeder Kandidat ist sofort verfügbar. Langfristiges Talent Nurturing beinhaltet:
Regelmäßige, wertorientierte Kommunikation
Teilen relevanter Brancheninformationen
Einladungen zu Events und Webinaren
Persönliche Beziehungspflege
Schritt 6: Bewerbungsprozess und Conversion
Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, muss der Übergang vom Sourcing zum formellen Bewerbungsprozess reibungslos gestaltet werden:
Klare Kommunikation des nächsten Schrittes
Vereinfachter Bewerbungsprozess
Schnelle Rückmeldungen
Transparente Zeitpläne
Praktische Checkliste für jeden Schritt:
[ ] Candidate Persona dokumentiert
[ ] Kanäle und Tools ausgewählt
[ ] Recherche-Strategie festgelegt
[ ] Ansprache-Templates erstellt
[ ] Nurturing-Kampagnen geplant
[ ] Conversion-Prozess definiert
Zusammenfassung
Active Sourcing hat sich von einer optionalen Recruiting-Methode zu einem unverzichtbaren Baustein erfolgreicher Personalgewinnung entwickelt. Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und der veränderten Kandidatenerwartungen bietet active sourcing active sourcing Unternehmen die Möglichkeit, proaktiv auf den Markt zu zugehen und sich im Wettbewerb um die besten Talente zu behaupten.
Die Investition in eine durchdachte active sourcing strategie zahlt sich mehrfach aus: durch verkürzte Besetzungszeiten, höhere Kandidatenqualität und nachhaltige Talent Pools. Dabei ist es entscheidend, die richtige Balance zwischen Technologie und menschlicher Expertise zu finden – denn trotz aller Automatisierung bleibt der Beziehungsaufbau das Herzstück erfolgreichen Active Sourcings.
Beginnen Sie noch heute mit dem Aufbau Ihrer active sourcing Kompetenzen. Wählen Sie zunächst einen oder zwei Kanäle aus, entwickeln Sie personalisierte Ansprachestrategien und messen Sie kontinuierlich Ihren Erfolg. Mit der richtigen Herangehensweise wird Active Sourcing zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil in Ihrem Recruiting-Mix.
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